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Nach ihrem Abschluss erhalten unsere Student:innen in der Regel mehrere Stellenangebote von akademischen und politischen Institutionen oder aus der Industrie. Viele entscheiden sich für eine akademische Laufbahn, wo sie sich international um die besten akademischen Positionen bewerben. Chiara Aina und Regina Siebel haben den akademischen Weg eingeschlagen und beide haben Angebote von herausragenden Universitäten erhalten.
Regina Seibel: Es war eine aufregende Zeit, aber mit viel Druck verbunden. Je besser es lief, desto höher wurden meine eigenen Erwartungen. Im ersten Schritt absolviert man Interviews über Zoom. Mit etwas Glück wird man danach persönlich eingeladen, hält einen Vortrag und trifft die Professor:innen des Departments, also die potenziellen neuen Kolleg:innen.
Chiara Aina: Es war eine faszinierende, aber auch unsichere Zeit. Alle paar Tage findet man sich an einer anderen Uni, in einer Stadt, in der man vielleicht noch nie war, und versucht, sich vorzustellen, ob man hier leben und arbeiten möchte. Gleichzeitig will man während den Interviews sein Bestes geben, weil es einfach eine unglaubliche Gelegenheit ist, bei der man die Aufmerksamkeit von wichtigen Institutionen hat.
Regina Seibel: Der Prozess ist auch eine Zäsur. Plötzlich wechselt man von der Rolle der Studentin in die Rolle der gefragten Expertin auf einem Gebiet.
Chiara Aina: Genau. Ich habe viel gelernt darüber, wie ich mit anderen Akademiker:innen über meine Arbeit spreche.
Chiara Aina: Für mich war klar, dass ich Verhaltensökonomie studieren will, und dafür ist Zürich die beste Adresse. Während den Visiting Days hat mich der Umgang zwischen den Doktorand:innen und den Professor:innen beeindruckt, ich sah mehr Kollaboration als Konkurrenz. Und so habe ich die Zeit dann auch erlebt.
Regina Seibel: Das ging mir gleich. Zürich strahlte eine freundliche und kollegiale Atmosphäre aus. Das Programm ist anspruchsvoll, auf jeden Fall, aber es gibt auch Platz für Spass. Mir war es wichtig, dass ich in Zürich neben einer guten Ausbildung auch eine gute Zeit erleben kann.
Regina Seibel: Ich wollte einen Praxisbezug und habe mich für Industrial Organisation als Schwerpunkt entschieden. Meine Betreuer haben mich immer wieder auf die Fragestellungen aus der Praxis hingewiesen und mich ermuntert, Konferenzen zu besuchen und mich mit Personen auszutauschen, die jeden Tag mit diesen Fragestellungen arbeiten. Wertvoll waren auch die Reading Groups, dort haben wir gelernt, wissenschaftliche Arbeiten zu evaluieren. Projekte anderer Forscher:innen kritisch zu untersuchen, half mir auch, meine eigene Forschung zu verbessern.
Chiara Aina: Das erste Jahr war hart. Ich hatte meinen Master in Betriebswirtschaft abgeschlossen und musste einiges an Ökonomiewissen nachholen. Die Kommiliton:innen waren aber sehr hilfsbereit und haben mich dabei unterstützt. Und ja, die Reading Groups sind sehr wertvoll. Dort wurden wir ermutigt, Papers, die in Top Journals publiziert wurden, zu hinterfragen und eine eigene, kritische Meinung zu entwickeln.
Regina Seibel: Das war ein Prozess. Ich hatte ein allgemeines Interesse am Thema, habe mich eingelesen und mich mit den Kolleg:innen und meinen Betreuern ausgetauscht. Für mich war es wichtig, meine Ideen mit anderen Forschenden zu diskutieren. Ich hätte das nicht allein im stillen Kämmerchen machen können. Und, ich muss sagen, dass ich auch viel Arbeit und Zeit für die Tonne investiert habe. Das gehört einfach dazu.
Chiara Aina: Ich hatte eine konkrete Idee, welches Thema mich interessiert. Dann fand ich ein Paper dazu und dachte: Oh nein, das ist genau, was ich machen wollte. Ich wollte die Idee bereits aufgeben, aber mein Betreuer hat mich motiviert, das Paper kritisch zu analysieren und zu präsentieren. Aus diesem Prozess entstand dann meine eigene Projektidee. Es ist wirklich ein Prozess.
Chiara Aina: Ich hatte eine starke Präferenz für Barcelona, das Fly-out verlief sehr gut. Die Infrastruktur, der Austausch mit den Kolleg:innen, dass Barcelona auch eine starke Gruppe in Verhaltensökonomie hat. Es ist eine Mischung aus harten Faktoren und dem Bauchgefühl. Ich weiss heute, was ich brauche, um gut arbeiten und forschen zu können. Und das fand ich in Barcelona. Trotzdem dauerte es eine Weile, bis ich den Entscheid fällen konnte. Zuerst gehe ich noch ein Jahr als Postdoc nach Harvard.
Regina Seibel: Mir ist es wichtig, viele andere Forschende aus meinem Fachgebiet um mich zu haben und eine Stadt zu finden, in der ich mir vorstellen kann, für längere Zeit zu leben und zu arbeiten. Ich habe lange zwischen einem Angebot in den USA und einem aus Europa geschwankt. Beide Regionen haben Vor- und Nachteile. Als dann das Angebot von der Universität Toronto kam, war mein Entscheid klar: Dieses Department bietet die perfekte Mischung, aus akademischer Sicht und in Bezug auf die Lebensqualität.
Alles Gute!