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Department of Economics

Regulierung von Start-up-Akquisitionen: Innovation vs. Wettbewerb?

Die grossen Akteure der digitalen Wirtschaft wie Google und Facebook stehen unter regulatorischer Beobachtung, da sie häufig kleine Konkurrenten aufkaufen. Wie können Regulierungsbehörden verhindern, dass grosse digitale Unternehmen den Wettbewerb ersticken?

Eine kürzlich durchgeführte Studie von Armin Schmutzler, Professor of Economics am Department of Economics, Igor Letina von der Universität Bern und Regina Seibel von der University of Toronto, untersucht, wie die Wettbewerbspolitik mit Start-up-Akquisitionen umgehen sollte. Die Autoren*innen verwenden spieltheoretische Modelle, um zu analysieren, wie sich Regulierung in verschiedenen Szenarien auf Innovation auswirkt. Es zeigt sich, dass die Innovationstätigkeit behindert werden kann, wenn Übernahmen verboten sind, da es eine geringere Vielfalt an Projekten gibt. Zum einen sinkt der Innovationsanreiz für Start-ups, die aufgekauft werden wollen. Zum anderen führt ein Verbot der Akquisitionen dazu, dass grosse Firmen die Innovationen von Start-ups duplizieren, da sie diese nicht einfach kaufen können, anstatt ihre eigenen Ideen selbst zu verfolgen.

Ein Verbot von Start-up-Akquisitionen  wäre zu extrem

Solche Effekte könnten jedoch vernachlässigbar sein: Wenn das Start-up nicht viel Verhandlungsmacht hat und nicht wesentlich davon profitieren würde, aufgekauft zu werden, kann ein Verbot den Wettbewerb steigern, ohne grossen Einfluss auf die Innovation zu haben. Darüber hinaus werden die Innovationseffekte eines Verbots der Akquisitionen von Start-ups auch in solchen Industrien gering sein, in denen dominante Firmen von Grössenvorteilen durch Netzwerkeffekte profitieren.

Regulierungsbehörden fehlt jedoch möglicherweise das genaue Verständnis des Marktes, das notwendig wäre, um die Behandlung von Akquisitionen den Umständen anzupassen. Das bedeutet aber nicht, dass absolute Verbote von Start-up-Akquisitionen die einzige Alternative zur derzeitigen grosszügigen Vorgehensweise sind. Stattdessen plädieren die Autoren*innen für weniger extreme Ansätze wie die Besteuerung von Übernahmen, die die Gewinne beider Seiten verringert und somit die Anzahl der durchgeführten Übernahmen reduziert. Ähnliche Effekte können erzielt werden, indem es für Start-ups attraktiver gemacht wird, durch bevorzugte Steuerverfahren oder Subventionen an die Börse zu gehen.

 

Interview mit Regina Seibel von der University of Toronto

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